Samstag, 4. August 2007

Freitag, 3. August 2007
















-in Budakalasz und Budapest

Heute stand das Finale des gesamten Projekts bevor! Zuerst wurde ich der Stiftungsgründerin Judith Schultheisz vorgestellt, dann durfte ich alle Räumlichkeiten begutachten. Diese waren extrem schön gestaltet worden mit Sternlämpchen an der Decke und einem Wasserbett für Therapien. Ich erfuhr, dass die Wände der Räume von den Eltern der Kinder gestrichen worden waren. Ich war nur noch beeindruckt, wie viel Mühe sich alle machten, um diesen Kindern helfen zu können.
Anschliessend besuchten wir die Hydrotherapie, die im hausinternen Schwimmbad stattfand. Dort fanden wir schwimmende Mütter und Väter mit ihren Kindern, welche alle singend ein Aufbautraining befolgten.
Die Mitarbeiter der Schweizer Botschaft: Urs Schmid, Florian Lanz und Dora trafen ein, sowie drei verschiedene Journalisten. Nun waren schnelle Antworten und viel Kameragrinsen angesagt. In einem Gymnastikraum wurden mit allen die Hände geschüttelt, dankende Worte ausgetauscht und viele, viele Fragen beantwortet. Daraufhin wurde ein Apéro mit typisch ungarischen Gebäcken aufgetischt, die Frau Schultheisz zum Teil selbst gebacken hatte.
Alle waren in Anzüge oder Blusen gekleidet und benahmen sich so, als wäre ich eine furchtbar wichtige Person. Ich wusste wirklich nicht recht, wie ich mich fühlen sollte.
Im Namen der Stiftung wurden mir die grösstmöglichen dankenden Worte entgegen gebracht: Es sei nicht selbstverständlich, dass sich ein junger Mensch so sozial und Völker verbindend einsetze. Ich sei jederzeit herzlich willkommen im Hause Gezenguz Alapitvany und sie würden mir auch Bericht erstatten, wozu das Geld eingesetzt wurde. Als Symbol der Stiftung wurde mir ein Tonlicht in Form eines Tropfen überreicht. Dies sollte einerseits zeigen, dass Tropfen (eng. drop) auf ungarisch auch kleiner Knirps heisst und andererseits sollte es den Aufbau der Stiftung darstellen. Denn auch sie war erst nach und nach entstanden. Der Botschafter Urs Schmid schlug dann spontan in einem Wortspiel eine Brücke zu meinem Projekt, indem er sagte, dass ja auch ich Tröpfchenweise meine Spendengelder von Haus zu Haus zusammen getragen hätte.
Als der ganze Rummel und die Interviews vorbei waren, entschloss ich mich dafür nun tatsächlich die gesammelten Spendengelder auf das Stiftungskonto zu überweisen.
Am Nachmittag besuchten wir noch kurz den Teil Buda der Stadt mit Babett Arki, wofür ich ihr sehr dankbar bin.
Jetzt ist mein Projekt im praktischen Bereich weitgehend beendet. Ich werde das Spendenkonto jedoch bis Ende Jahr weiter geöffnet halten, in der Hoffnung noch viele dazu motivieren zu können, diese tolle Stiftung mit einer weiteren Spende zu unterstützen.
Am Beispiel der kleinen Anna, die vor vier Jahren erstmals in die Stiftung kam, ohne kaum stehen zu können, durfte ich selber erleben, wie hilfreich die Therapie für sie war. Heute kann sie schon kürzere Distanzen selber gehen. Ihr Handicap ist genetisch bedingt und wird sie deshalb ihr ganzes Leben begleiten, doch mit gezielter Therapie und ihrem eigenen unermündlichen Einsatz hat sie die Hoffnung auf eine Zukunft ohne Rollstuhl.
Für die weiteren Tage ist folgendes geplant: Wir werden zu fünft mit dem Auto nach Jaszkiser (ca.100-150km östlich von Budapest entfernt) zu meiner Brieffreundin Marta Fodor reisen, wo wir einige Tage die ungarische Pusta und deren ländlichen Charme in Augenschein nehmen.
In diesen Regionen ist Internetanschluss nicht gewährleistet, so ist es möglich, dass ich erst in der Schweiz einen abschliessenden Teil ergänzen werde. Ich möchte mich an dieser Stelle für das Interesse an meinem Projekt aller neu gewonnenen Freunde in Ungarn, den treuen Lesern in der Schweiz und allen Interessierten, die virtuell daran teilgenommen haben, danken.
Der mediale Abschluss wird ein Bericht in der Regionalzeitung des Wynentalers bilden, wenn uns der Alltag wieder in Atem hält.

Freitag, 3. August 2007

Donnerstag, 2. August 2007
















–Etappe mit dem Besenwagen

Start: 14.00 Uhr ab Györ
Gefahrene Zeit: 3-3,5h
Gefahrene Strecke: 160km
Ankunft: 20.00 Uhr
Schlafenszeit: 00.00 Uhr
Ortschaften: Börcs
Györ
Komarom
Almasfüzito
Dunaalmas
Süttö
Esztergom
Visegrad
Szentendre
Budakalasz (Grenzdorf zu Budapest)

Reisetagebuch:

An diesem Morgen stand ich sehr nervös auf, schliesslich war die erste Pressebegegnung für heute angesagt. Als wir mit dem Auto und den aufgeladenen Fahrrädern von Börcs ca.10 Minuten nach Györ fuhren, wurde ich zunehmends aufgeregter. Bei der Stiftung angekommen, war ich überrascht wie schnell mich die warmen und liebevoll gestalteten Innenräume beruhigten. Alles war sehr kinderfreundlich, so auch die netten Betreuerinnen. Gleich wurden wir zu einer Untersuchung eines kleinen Jungen gebeten. Er ist 1,5-jährig und kann noch immer kein Gewicht auf seine Beine verlagern. Auch wollte er Spielsachen aus einem Wagen nehmen, der vor einem Spiegel stand, wobei er immer ins Spiegelbild griff und nicht verstand, weshalb er dem Spiegel keine Spielsachen entnehmen konnte.
Nach zwei Interviews wurde mir die Ehre erwiesen, mich in der Stiftung zu verewigen. Mit grüner Farbe bemalten sie meine Handfläche und drückten sie an die Wand. Diese Geste hat mich sehr gerührt.
Mein Vater war also mit dem Fahrrad schon vor uns gestartet und ich erlebte meinen ersten Tag im Besenwagen. Dies war eine gute Erfahrung, denn ich konnte zuvor nicht wirklich nachvollziehen wie unbefriedigend dieser Teil der Reise eigentlich ist. Man ist die ganze Zeit angespannt und zugleich langweilt man sich zu Tode. Angespannt, da man dauernd auf einen Anruf der Radler wartet, die eventuell eine Panne zu melden haben und gelangweilt, da man oft einfach Stunden wartend in einem Café verbringt, bis sie wieder mal auftauchen. Zum Glück konnten wir meine Mutter überzeugen, dass es bei dieser ungarischen Hitze dringend notwendig sei, in der Donau an seichter Stelle zu baden. Nach einigen Irrfahrten endlich am späteren Abend in Budakalasz ankommend, wurden wir von den Mitgliedern der Stiftung sehr herzlich willkommen geheissen. Sofort organisierte uns die Assistentin der Stiftungsgründerin, Babett Arki, zwei riesige Pizzas und kalte Getränke. Auch war für uns ein grossräumiges Zimmer mit Betten bereitgestellt worden.

Mittwoch, 1. August 2007







Start: 11.00 Uhr ab Rusovce
Gefahrene Zeit: 3h
Gefahrene Strecke: 67km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 21,7km/h
Maximalgeschwindigkeit: 30,7km/h
Ankunft: 16.30 Uhr
Schlafenszeit: 00.40 Uhr
Ortschaften: Rusovce
Rejka
Dunakiliti
Dunasziget
Hadervar
Dunaszeg
Györzamoly
Györ
Börcs

Reisetagebuch:

Heute stand uns eine komfortable Etappe bevor, denn gestern radelten wir in der Slowakei noch einige Kilometer weiter als eigentlich geplant war. In Rusovce fanden wir endlich eine geeignete Unterkunft. Unser Besenwagenteam holte uns höchstpersönlich auf dem Donaudamm ab, wo sich viele sportbegeisterte Inlineskater aus Bratislava trafen.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg Richtung Ungarn. Unterwegs durch kleine Dörfer begegneten wir plötzlich zwischen Getreidefeldern einem typischen Ziehbrunnen, welcher sehr selten geworden ist. Als Ziel steckten wir uns Györ, denn dort sollte ich den ersten Kontakt mit der Stiftung haben. Unterwegs meldete sich der Mann der Stiftungsleiterin in Györ per Telefon. Spontan wurden wir zu ihnen nach Hause eingeladen. Im Garten bereiteten sie uns ein echt ungarisches Mal zu, das wir in einer geselligen Runde geniessen durften. In einem grossen Topf über dem offenen Feuer brutzelte die Spezialität „Pörkölt“, während in der Küche von der Nachbarin Kathi hausgemachte „Nokedli“ zubereitet wurden. Man könnte sich das Ganze wie Gulasch (Voressen) mit Spätzli vorstellen. Spricht man jedoch in Ungarn von Gulasch, wird man eine Suppe erhalten. Bei dieser Gelegenheit erzählte uns die Gastgeberin Monika, wie morgen das Programm aussehen sollte. Gegen Mittag hätten wir die Möglichkeit die Stiftung in Györ zu besichtigen. Presse und Lokalfernsehen würden sich gegen 11 Uhr in der Stiftung einfinden. Wir glaubten am Donnerstag noch in Györ zu bleiben, um am Freitag weiter nach Budapest zu radeln.
Doch Moni erklärte uns, dass wir am Donnerstag Abend bereits in der Stiftung in Budapest erwartet würden und die Presse samt Schweizer Botschafter bereits am Freitag Morgen Kontakt mit uns aufnehmen möchten.
So hatte ich nun ein zeitliches Problem. Einerseits sollte und wollte ich meine Verantwortung in Györ wahrnehmen, andererseits sollte ich die restlichen 160 km noch an diesem morgigen Nachmittag hinter mich bringen. Das ging nicht auf! So entschied ich mich für folgende Variante: Eigentlich hatte ich mein Projekt mit dem Radeln bereits erfüllt! Strampelnd habe ich mit bereits zurückgelegten 1’258km meine Spende der Stiftung überbracht und nun durfte ich mich den Presseaufgaben annehmen. Unterdessen würde mein Vater alleine nach Budapest weiterradeln. So glaube ich allen Ansprüchen gerecht zu werden.
Wir danken nochmals herzlich der Familie Moni und Istvan („Don Esteban“J) Kovacs für ihre grandiose Gastfreundschaft und die liebevolle Aufnahme in Börcs.

Donnerstag, 2. August 2007

Dienstag, 31.Juli 2007







Start: 10.50 Uhr ab Greifenstein
Gefahrene Zeit: 5h 50min
Gefahrene Strecke: 123km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 20km/h
Maximalgeschwindigkeit: 37km/h
Ankunft: 18.30 Uhr
Schlafenszeit: 23.00 Uhr
Ortschaften: Greifenstein
Klosterneuburg
Wien
Schwächat
Bad Deutsch Altenburg
Hainburg
Bratislava
Rusovce

Reisetagebuch:

Nach einer eher etwas unruhigen Nacht, wegen fünf Personen unterschiedlich schlafend und zum Teil schnarchend J in einem Raum, sowie einem ständig durchratternden Güterzug, erwachten wir früh. Da niemand mehr so richtig müde war, balgten wir in den Betten oder begutachteten den Rest der Hotelanlage, welche eine riesige Baustelle war.
Während mein Vater und ich die Räder start klar machten, handelte meine Mutter den Übernachtungspreis runter, der für eine solch schäbige Unterkunft viel zu hoch war. Als sie strahlend den Gasthof verliess, konnten wir zufrieden aufbrechen.
Bald schon kamen wir in Wien an und gelangten danach schon zu den Prater Anlagen, wobei uns auffiel, wie veraltet sie eigentlich wirkten. Jedoch die grosse Waldfläche mit der den Weg säumenden
Kastanienallee beeindruckte uns stark.
Das Verlassen Wiens stellte sich als eine verflixte Schnitzeljagd heraus. Immer wenn wir dachten, jetzt endlich den richtigen Radweg erwischt zu haben, standen wir nach einiger Strecke doch wieder irgendwo zwischen Kraut und Rüben oder besser zwischen Kraut und Kanal. Der Weg Richtung Hainburg war gesäumt mit toten Tieren, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Strassenrand mit so viel Tod gesehen. In Hainburg fanden wir von der schnell und viel befahrenen Hauptstrasse wieder zurück auf den Radweg (dies nur dank den super Radwegkarten gesponsert von der Wynabücherei Suter in Reinach). Am Grenzübergang wurden wir von einem gleichgültigen, slowakischen Grenzwächter ziemlich lächerlich hingestellt, weil wir gerne einen Stempel im Pass gehabt hätten, was für EU-Bürger (wir mit italienischem Pass) nicht üblich war und somit für unnötig erklärt wurde. Der Weg nach Bratislava war etwas langatmig, wir wurden von einem Feldende zum anderen gejagt und fühlten uns dann schon fast wie der Feldhase, der uns begegnet war.
Endlich in einem kleinen Ort nach der slowakischen Hauptstadt angekommen, schlugen wir uns die ausgehungerten Mägen voll und fühlten uns wie Könige, da hier die Nahrungsmittel so extrem günstig sind. (Alles wird durch 20 gerechnet, damit man CH-Franken erhält.)
Auch kam uns hier unser Zimmer sehr fürstlich vor, mit dem gestrigen gar nicht zu vergleichen!

Mittwoch, 1. August 2007

Montag, 30. Juli 2007










Montag, 30. Juli 2007

Start: 11.00 Uhr ab Emmersdorf an der Donau
Gefahrene Zeit: 5h 10min (Papi: 5h 40min)
Gefahren Strecke: 117 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 21 km/h
Maximalgeschwindigkeit: 33,1 km/h (Papi: 37,8 km/h)
Ankunft: 18.30 Uhr
Schlafenszeit: 22.30 Uhr
Ortschaften: Emmersdorf an der Donau
Melk
Spitz
Krems
Altenwörth
Tulln
Zeiselmauer
St. Andrä
Greifenstein

Reisetagebuch:

Die Zeitungen hatten es eigentlich prophezeit, dass es einen düsteren Montag geben würde. Trotz allem hofften wir, dass es doch anders kommen würde. Doch das Trommeln des Regens und das Grau in Grau des Himmels trieb uns nicht gerade aus den Federn.
Bei Familie Kremser erwartete uns ein schon fast kaiserliches Frühstück. Sie machten ihrer Umgebung (Niebelungengau/ Wachau ð in der Nähe von Wien) alle Ehre.
Unsere Gesichter hellten sich nach und nach auf und der Himmel wollte plötzlich um die Wette strahlen. Das war nun wirklich eine Überraschung.
Schnell verabschiedeten wir uns und nahmen den wohl attraktivsten Teil der Donaustrecke unter unsere Räder. Vorbei an verträumten Weindörfern, Aprikosen- und Pfirsichbäumen und nicht endenwollenden Rebbergen erreichten wir Krems. Eine interessante Kleinstadt, wo wir auf der Kunstmeile flanierten und unser Sandwich in einem gemütlichen Park verzehrten.
Die Fortsetzung war dann nicht mehr ganz so spannend. Wir pedalten kilometerlang den Donaudamm entlang, der von einem unendlichen Auenwald gesäumt war. Einzig der Schluss unserer Etappe trieb Papis Adrenalinspiegel nochmals in die Höhe.
Am Bahnhof von St. Andrä fand ich ihn auf einmal nicht mehr, da er selbstvergessen den Weg nach Greifenstein suchte!
Kurzentschlossen machte ich mich selber auf den Weg zu unserer Unterkunft (Hotel Brauner Bär). Dort angelangt telefonierte ich mit einem „schäumenden“ Vater. Wutentbrannt, weil ich mich übers Natel nicht gemeldet hatte, pedalte auch er Richtung Greifenstein. Doch wir trauten unseren Augen nicht. Plötzlich kam eine SMS, er sähe zwar den „Braunen Bären“, doch ein Fluss sei dazwischen. In der Hitze des Gefechts und einem Hund, der ihn in die Waden beissen wollte, hatte er wohl die falsche Abzweigung erwischt!Nach all diesen Irrfahrten konnten wir trotzdem noch gemeinsam das Nachtessen einnehmen.